Kultur

Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin feiert 25. Jubiläum

Zwei Sonderausstellungen

GDN - Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens zeigt der Hamburger Bahnhof ab dem 28. November zwei Ausstellungsprojekte: Die beiden Schauen „Church for Sale. Werke aus der Sammlung Haubrok und der Nationalgalerie“ und „Nation, Narration, Narcosis: Collecting Entanglements and Embodied Histories“.
Gabriele Knapstein, Leiterin des Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin sagt anlässlich des Jubiläums: „Zum Auftrag des Museums für Gegenwart im Hamburger Bahnhof gehört die stetige Ergänzung und Erforschung der Sammlung der Nationalgalerie im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Dafür bauen wir auch langfristige Allianzen mit anderen Museen und öffentlichen wie privaten Sammlungen auf.“
Church for Sale - Werke aus der Sammlung Haubrok der Nationalgalerie
Zu seinem 25-jährigen Jubiläum zeigt der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin in einer eigens für diesen Anlass entwickelten raumgreifenden Architektur in der Historischen Halle des Museums bedeutende Werke aus der Sammlung der Nationalgalerie und aus der Sammlung Haubrok. Die in der Ausstellung vertretenen Künstler*innen begreifen im Sinne von Bruce Nauman Kunst als politische Tätigkeit, die sich mit allgegenwärtiger Gewalt und Aggression, mit Ausgrenzung und mangelndem Schutz von lebensrelevanten Gemeingütern nicht abfindet. In ihren Werken thematisieren sie die Verletzlichkeit der menschlichen Existenz in ihrer urbanen, gesellschaftlichen und kulturellen Umgebung.
Die von b+ (Arno Brandlhuber, Florian Jaritz, Gregor Zorzi) konzipierte Architektur greift die Baulinie des Bebauungsplans für das Areal hinter dem Museum auf und übersetzt die aus der Flucht resultierende zweidimensionale Linie in eine dreidimensionale Wand, die die Historische Halle von Norden nach Süden in zwei Teile zerschneidet. Damit wird die prekäre Situation des Museumsstandorts thematisiert, denn die Zukunft des historischen Gebäudes und der Rieckhallen mit der dort installierten Architekturskulptur „Room with My Soul Left Out, Room That Does Not Care“ von Bruce Nauman ist nicht abschließend geklärt.
Die Ausstellung „Church for Sale“ ist betitelt nach einer Werkserie von Edgar Arceneaux, die Anzeigetafeln aus der vom finanziellen Bankrott bedrohten Stadt Detroit zeigt, auf denen für den Verkauf von Kirchenräumen und mithin von gemeinschaftsbildenden Versammlungsräumen geworben wird. Die Schau umfasst Skulpturen, Fotografien, Grafiken, Wand- und Videoarbeiten von Edgar Arceneaux, Christoph Büchel, Tom Burr, Jenny Holzer, Emily Jacir, Carolyn Lazard, Park McArthur, Rodney McMillian, Bruce Nauman, Cady Noland, Ruben Ochoa, Kara Walker u.a.
Sie ist der Auftakt für eine intensivere zukünftige Zusammenarbeit mit der Haubrok Foundation. Seit 2009 besteht ein langfristiger Leihvertrag über dreizehn herausragende Werke der Haubrok Foundation, die in den ver-gangenen Jahren im Hamburger Bahnhof und in anderen Häusern der Nationalgalerie zu sehen waren, darunter Werke von Michael Elmgreen & Ingar Dragset, Olafur Eliasson, Paola Pivi, Gregor Schneider, Tino Sehgal, Andreas Slominski und Florian Slotawa.
Nation, Narration, Narcosis - Collecting Entanglements and Embodied Histories
„Nation, Narration, Narcosis: Collecting Enganglements and Embodied Histories“ im Hamburger Bahnhof widmet sich dem Verhältnis von Kunst zu politischen Protesten, historischen Traumata und gesellschaftlichen Narrativen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In einer Zeit, in der Eisberge schneller schmelzen als Gesellschaften darauf reagieren und in der das Ende der Welt vorzustellbarer ist als das Ende des Kapitalismus fasst die Ausstellung Klima und Umwelt nicht nur ökologisch, sondern auch sozial auf. In diesem Zusammenhang stellt „Nation, Narration, Nar-cosis: Collecting Entanglements and Embodied Histories“
Fragen nach den oft brutalen Prozessen der Nationenbildung, der dabei der Kunst zukommenden Rolle und danach, welche hegemonialen wie alternativen Formen von Gemeinschaft und ihren Erzählungen denkbar sind und in Kunstwerken reflektiert werden. Ausgehend von Beuys‘ Konzept der sozialen Plastik konfrontiert die Ausstellung den im Namen „Nationalgalerie“ enthaltenen Begriff der Nation mit anderen Konzepten von Verbundenheit, Solidarität und Individualität. Zu sehen sind Werke von über 50 Künstler*innen wie Amanda Heng, Apichatpong Weerasethakul, Arahmaiani, Ho Tzu Nyen, Käthe Kollwitz, Kawita Vatanajyankur, Marina Abramovic, Melati Suryodarmo, Tita Salina, Willem de Rooij und vielen anderen.
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